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Die Burg

Die Burg Liebenstein wurde im 12. Jahrhundert von den Käfernburgern erbaut. Die ersten Burgherren waren die Ministerialen Herren von Liebenstein, bevor die Burg 1369 an die Ludowinger fiel. 1434 wurden die Herren von Witzleben Eigentümer der Burg, die sie Mitte des 16. Jahrhunderts zu einem Wohnschloss ausbauten. Später verfiel die Anlage langsam und diente als Steinbruch der Dorfbewohner. Bei der Burganlage handelt es sich um eine der Ehrenburg und der Burg Ehrenstein ähnliche Anlage, die aus einem rechteckigen Palas und einem Turm besteht und von einer schützenden Ringmauer umgeben ist. Zusätzlich bestehen auf der Westseite kleinere Anbauten, vor denen ein Verteidigungshof aus dem 14./15. Jahrhundert mit einem zusätzlichen Rundturm besteht. Heute sind noch größere Teile der Burg erhalten und frei zugänglich.

Zeittafel

Zeittafel der Burg

      ca. 1270         Erbaut durch Graf von Schwarzburg-Käfernburg
      1282               Erste urkundliche Erwähnung
      1282 – 1363   Verschiedene Lehensträger und Burgherren stammen aus dem
                             Geschlecht von Witzleben
      1364 – 1366   Im Besitz der Grafen von Schwarzburg
      1367               Landgraf von Wettiner, neuer Besitzer
      1434 – 1820   Familie von Witzleben wurde mit Burg belehnt
      ca. 1610         Errichtung des „vorderen Schlosses“
      1820               Letzter Lehensträger Graf von Salisch
      1830 – 1859   Sitz des Justizamtes aus den Gerichten Elgersburg und Liebenstein
      1867               Verkauf auf Abbruch, Nebengebäude wurden abgetragen
      1955               Sicherungsmaßnahmen, Errichtung einer Freilichtbühne
      1976               Sicherungsarbeiten am Küchenbau
      Seit 1998        Renovierungsarbeiten

Heutiger Besitzer ist der Freistaat Thüringen unter Verwaltung der Stiftung „Thüringer Schlösser und Gärten“.
Die Pflege der Burgruine ist Hauptaufgabe des Burgvereins Liebenstein.

Geschichte

Geschichte der Burg

Geschichte der Burg Liebenstein (aus "Liebensteiner Burgnachrichten" vom 10. November 2000)

Entgegen dem bisherigen Forschungsstand muß die Existenz der Burg Liebenstein schon für das letzte Drittel des 13. Jahrhunderts angenommen werden. Bereits zwischen 1282 und 1358 werden mehrfach Herren von Liebenstein genannt. Als erster tritt uns Albrecht von Löwenstein entgegen, als am 2. Oktober 1282 die Grafen Günther und Heinrich von Schwarzburg eine Schenkung desselben in Bunstat (bei Ehrenstein) an das Kloster (Stadt-) Ilm bestätigen. Weitere Erwähnungen erfolgen 1293, 1320 und 1322 gemeinsam mit mehreren Herren von Witzleben. Dieser Umstand ist umso bemerkenswerter, als 1320 Albrecht von Lobenstein den Friedrich von Witzleben zu Elgersburg als seinen Oheim bezeichnet. Aus der Urkunde geht hervor, dass Albrech einen Bruder Diterich, sowie die Söhne Herboto, Hermann und Apetz besaß. Ein „Hermannus de Lewensteyn“ wird 1288 gemeinsam mit den Brüdern Friedrich und Herbort von Witzleben, sowie Heinrich von Witzleben erwähnt.

Auch bei Hermann von Lewenstein ist der eigenartige Umstand zu verzeichnen, dass von den zehn mir bekannten Urkunden zwischen 1288 und 1322 in welchen er auftritt, in fünf Urkunden Friedrich und Herbort von Witzleben, sowie i je einer der beiden erscheint.

Nochmals tritt ein Hermann von Lewenstein 1348 und 1350 auf. Ein Tizel von Lobenstein wird zwischen 1320 und 1343 einige Male genannt; 1349 Dietrich von Löwenstein, 1358 Dietrich von Lebenstein.

Schon aus dem oben genannten dürfte deutlich werden, dass offenbar zwischen den Herren von Liebenstein und denen von Witzleben ein Zusammenhang besteht.

1298 werden die Gebrüder Hermann und Heinrich von Witzleben erwähnt. Letzterer ist gemeinsam mit den Brüdern Friedrich und Herbort von Witzleben Zeuge in der schon genannten Urkunde von 1288, als Hermann von Lewenstein Besitz in Sundremda an das Kloster (Stadt-) Ilm vergibt. 1299 tritt auch Heinrich von Witzleben Zinsen in diesem Ort an das genannte Kloster ab. Aus den beiden Urkunden geht hervor, dass es sich dabei um schwarzburgische Lehen handelte. Noch im selben Jahr - 1299 – schenkte Graf Günther von Schwarzburg selbst den Zehnten in Sundremda an das Kloster Ilm. Als Zeuge dieser Handlung fungierten Friedrich von Witzleben und Hermann von Lewenstein.

Mit aller Wahrscheinlichkeit handelte es sich also bei Hermann von Lewenstein und Hermann von Witzleben um ein und dieselbe Person, nämlich den Bruder Heinrich von Witzlebens. Erhärtet wird diese Feststellung durch den Umstand, dass zwischen 1288 und 1320 ein Hermann von Witzleben nie alleine in Urkunden erscheint, sondern immer zusammen mit Heinrich. Der gemeinsame Name wird also nur dann gebraucht, wenn er zusammen mit seinem Bruder auftritt, während er sich sonst Hermann von Lewenstein nennt. Erst 1322 erscheint in einer Zeugenreihe einer schwarzburgischen Urkunde „Hermann och Witzeleiben“. Einen weiteren Beweis für die Verwandtschaft der Herren von Witzleben und der Herren von Liebenstein erbringt eine Urkunde aus dem Jahre 1363. In ihr bekennt „frize v. Witzleben, Ritter gesessen uf dem Huse zu dem Liebensteine“, dass ihm Graf Johann von Schwarzburg Herr zu Wachsenburg, 40 Mark I.S. Erfurtischen Zeichens gegeben habe, weil er demselben den Hof vor dem Hause zu dem Liebenstein und 4 Mark Geldes jährlich Zinsen von allen seinen Gütern zu Angelroda zu einem rechten Burggut aufgetragen habe; den Hof dürfte er nur mit Rath und Willen des Grafen von Schwarzburg verkaufen, doch soll er Macht haben dies zu thun an Titzeln von Witzleben, von dem er ihn gekauft habe.

Es ist sicher kein Zufall, dass auch der letzterwähnte Herr von Liebenstein den Namen Tizel trägt. 1358 bestätigt „Diczil von Lebenstein“, dass er von Graf Johann von Henneburg 75 Pfund Heller zu einem Burggut auf dem Hause Elgersburg erhalten hat. In den Besitz eines Teiles der Elgersburg war die Familie von Witzleben bereit vor 1297 gekommen. 1315 verpfändeten die Grafen von Henneberg einen weiteren Teil an Fritz von Witzleben. Wurde die Burg wahrscheinlich auch vor 1346 von den Grafen wieder eingelöst, so finden wir die Söhne Hermann und Fritz dennoch 1354 gemeinsam mit ihrem Vetter Tizel von Witzleben im Besitz des hennebergischen Lehngutes Sachsenroda (bei Ilmenau). Um eben diesen Vetter Tizel scheint es sich auch zu handeln, der 1358 als „Diczil von Lewenstein“ mit einem Burggut zu Elgersburg belehnt wird und vor 1363 seinen Hof in Liebenstein an Fritz von Witzleben verkauft.

Daß es sich bei diesem Wechsel des Familiennamens um kein Einzelbeispiel handelt, ist mehrfach nachgewiesen. So zum Beispiel auch die zwischen 1266 und 1388 erscheinenden Herren von Angelroda, einem Zweig der Familie von Witzleben. Wie bereits festgestellt, befanden sich die Liebenstein benachbarten Herrschaften Arnstadt und Schwarzburg im 13. Jahrhundert in den Händen der Grafen Käfernburg und Schwarzburg.

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Burgansichten

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